- PRESSEMITTEILUNG
Gender-Gap in der Finanzbildung schließen – Präsidentin Lagarde lädt anlässlich des Weltfrauentags zum Austausch
7. März 2025
- Neues Finanzbildungsnetzwerk von Zentralbanken und nationalen Aufsichtsbehörden soll Fokus auf Maßnahmen für Frauen legen
- Europaweite Harmonisierung von Daten zur Finanzbildung soll umfassende Erkenntnisse liefern
- Podiumsdiskussion mit Claudia Buch (Vorsitzende des Aufsichtsgremiums der EZB), Klaas Knot (Präsident der Nederlandsche Zentralbank), Joachim Nagel (Präsident der Deutschen Bundesbank), Fabio Panetta (Präsident der Banca d’Italia) und Annamaria Lusardi (Professorin an der Stanford University)
Anlässlich des Weltfrauentags fand heute bei der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Veranstaltung zum Thema Finanzbildung statt. Schwerpunkt war der unterschiedliche Wissensstand von Frauen und Männern auf diesem Gebiet.
„Europa muss aktuell zwei große Herausforderungen bewältigen: Zum einen muss zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit das schleppende Produktivitätswachstum angekurbelt werden, und zum anderen in einer zunehmend volatilen Welt die Preisstabilität aufrechterhalten werden,“ so EZB-Präsidentin Christine Lagarde zu den Anwesenden. „Durch die Verbesserung der Finanzbildung von Frauen lassen sich leichter Maßnahmen ergreifen, um beide Probleme anzugehen.“
Laut dem Eurobarometer 2023 ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen etwas mit dem Begriff „Inflation“ anfangen können, zwölf Prozentpunkte geringer als bei Männern. Die Umfrage der EZB zu den Verbrauchererwartungen für 2023 ergab, dass es 52 % der europäischen Bevölkerung an grundlegendem Finanzwissen mangelt und dass 60 % davon Frauen sind. Die bei der heutigen Veranstaltung diskutierten Maßnahmen zeigen deutlich, dass die Zentralbanken des Euroraums wesentlich zur Steigerung des Finanzwissens und zur Förderung der finanziellen Inklusion – besonders von Frauen – beitragen können.
Im Anschluss an die einleitenden Worte von Präsidentin Lagarde folgte eine Podiumsdiskussion mit Claudia Buch, Vorsitzende des Aufsichtsgremiums der EZB, Klaas Knot, Präsident der Nederlandsche Zentralbank, Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, Fabio Panetta, Präsident der Banca d’Italia, und Annamaria Lusardi, Professorin an der Stanford University und Expertin für Finanzbildung. Präsidentin Lagarde und die Diskutantinnen und Diskutanten beschlossen mehrere Maßnahmen, etwa die Schaffung eines Zentralbank-Netzwerks für Finanzbildung, dessen Aufgabenschwerpunkt die Stärkung der Finanzkompetenz aller und insbesondere der weiblichen Bevölkerung sein soll, sowie die europaweite Harmonisierung von Daten zur Finanzbildung.
Frau Buch legte dar, wie finanzkundige Bankkundinnen und Bankkunden zu einem gesünderen Bankensektor und somit zur Finanzstabilität beitragen. Die Zentralbankpräsidenten Knot, Nagel und Panetta beschrieben, welche Strategie ihre Länder auf dem Gebiet der Finanzbildung verfolgen, so zum Beispiel die Entwicklung von Bildungsprogrammen für den Einsatz an Schulen oder am Arbeitsplatz. Diese Best Practices können von anderen Ländern, die Ungleichheiten bei der Finanzbildung angehen wollen, übernommen werden.
Professorin Lusardi forderte, dass die Beseitigung der Geschlechterkluft bei der Finanzkompetenz in allen Ländern Europas forciert wird: „Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Bereich Finanzkompetenz sind groß und halten sich hartnäckig, sowohl was die Dauer als auch die einzelnen Länder betrifft.“ Während der Diskussion ergänzte sie: „Wir alle müssen unsere Ressourcen bündeln, um bei der Finanzbildung voranzukommen und den Abstand zwischen Männern und Frauen zu verringern.“
Die Veranstaltung war der Auftakt zu einer Reihe von jährlichen Treffen, die auf das Thema aufmerksam machen und die Zusammenarbeit beim Abbau der Geschlechterkluft in der Finanzbildung fördern sollen. Die EZB will im Eurosystem eine Vermittlerrolle übernehmen und die Interaktion und den Austausch von Best Practices unterstützen. Die heutige Veranstaltung ist Teil der weiter reichenden Anstrengungen der EZB zur Förderung von Diversität und Inklusion. Die EZB möchte auf diesem Weg Veränderungen anstoßen und die beteiligten Interessengruppen zur Zusammenarbeit anregen.
Nähere Informationen finden sich auf unserer Website zu Finanzbildungsinitiativen in Europa.
Fotos der Veranstaltung sind auf dem Flickr-Account der EZB abrufbar.
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